29.07.2025
Fachkräftemangel: Einzelhandel unter Druck
Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage beschäftigt der Einzelhandel in Deutschland weiterhin über 3,1 Millionen Menschen. Doch der demografische Wandel stellt die Branche zunehmend vor massive Herausforderungen: Rund 122.000 Stellen konnten laut einer aktuellen Erhebung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) im Jahr 2024 nicht besetzt werden. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht dringenden Handlungsbedarf.
„Die Politik muss jetzt handeln. In den nächsten Jahren werden extrem viele Babyboomer in Rente gehen. Die Lage am Arbeitsmarkt wird sich dadurch weiter zuspitzen“, warnt Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit und Soziales. Besonders kritisch sei die Situation im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, da viele Beschäftigte im Einzelhandel weiblich sind. Haarke fordert eine flächendeckende Kita-Betreuung bis 20 Uhr – auch an Samstagen.
Neben einer besseren Betreuungssituation spricht sich der HDE für gezielte Weiterbildungsangebote, ein modernes Zuwanderungsrecht mit schlanken Verfahren sowie für steuerrechtliche Reformen aus. Konkret fordert Haarke die Abschaffung der Steuerklassenkombination III/V zugunsten des Faktorverfahrens der Steuerklasse IV.
Auch die Vergütung in der Branche hat sich zuletzt positiv entwickelt. Laut Statistischem Bundesamt lag das Durchschnittsgehalt einer Vollzeitkraft im Einzelhandel im Juni 2025 bei 3.628 Euro brutto im Monat. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn stieg im Zeitraum von 2022 bis 2024 um 13,4 Prozent auf 22,26 Euro. Dabei zeigen sich je nach Qualifikation deutliche Unterschiede: Während Experten im Einzelhandel auf durchschnittlich 37,02 Euro pro Stunde kamen, lag der Bruttostundenverdienst von Helfern bei 16,44 Euro. Fachkräfte erzielten im Schnitt 19,09 Euro.
„Im Einzelhandel wird gutes Geld für gute Arbeit gezahlt. Handelsunternehmen sind als Arbeitgeber bei den Menschen beliebt. Viele Arbeitnehmer schätzen zudem, dass die Branche auch in ländlichen Regionen Jobs und Karrierechancen bietet“, betont Haarke.
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