Haustex - 9/25
Otto feiert 30 Jahre E-Commerce
Vorreiterrolle: 1995 ging der damalige Katalogversender Otto als eines der ersten deutschen Unternehmen mit otto.de live. Heute verfügt der Onlineshop über mehr als zwölf Millionen aktive Kunden. Mit dem Anbruch des KI-Zeitalters steht das Unternehmen nun vor einer noch weitreichenderen Transformation seines Angebots.
Otto-CEO Marc Opelt erinnert sich: „1995 hatten nur rund 250.000 Menschen in Deutschland überhaupt einen Internetanschluss. Gängige Suchmaschinen hießen AltaVista oder Yahoo. Ein großer Wettbewerber aus Seattle verkaufte ausschließlich Bücher.“ In diesem Umfeld brachte Otto sein Angebot, damals bestehend aus nur wenigen hundert Artikeln, ins Web. Der frühe Vorsprung wurde vor allem durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Michael Otto getrieben. „Der Sprung ins Web war ein Paradigmenwechsel. Kaum jemand hätte gedacht, dass irgendetwas den Katalog – damals bereits seit 46 Jahren fester Bestandteil von Otto – ablösen könnte“, so Opelt.
Die Dynamik in der aktuellen Entwicklung von Künstlicher Intelligenz steht dem Start des Internets in nichts nach, meint Opelt: „Vor 30 Jahren haben wir uns dieselben Fragen gestellt wie heute mit Blick auf GenAI und Co.: Wie finden unsere Zielgruppen künftig zu unserem Angebot? Was macht das mit unserem Geschäftsmodell? Wird die Technologie von unseren Kunden überhaupt angenommen? Und doch sind die Veränderungen durch KI potenziell deutlich weitreichender als die, die das Internet damals brachte. KI betrifft praktisch jeden unserer Geschäftsprozesse – von der Logistikplanung bis zur User Experience.“ Tatsächlich findet sich KI bei Otto längst in sämtlichen Wertströmen. Über 70 KI-Lösungen sind bereits live.
Und die Veränderungen im Einkaufsverhalten könnten in absehbarer Zeit noch weitreichender sein, erklärt der CEO: „Wir denken AI Commerce holistisch. Über allem steht die Frage, wie Kunden künftig zu unserem Angebot finden. Ganz sicher wird das vermehrt auch über KI-Plattformen wie chatGPT oder Gemini passieren. Wir müssen deshalb sicherstellen, dass unsere Produkte für diese Lösungen auffindbar sind. Künftig könnten Kunden ihre Einkäufe auch vollständig an KI-Agenten auslagern, die autark Bedarfe erkennen und Bestellungen auslösen. Darauf bereiten wir unsere technische Infrastruktur bereits jetzt vor.“