Betten Schmidt - Gelungener Generationswechsel 2019
Betten Schmidt, Riedering

Betten Schmidt, Riedering

Ein Familienbetrieb mit Zukunft


Nach dem überraschenden Tod der bisherigen Geschäftsführerin musste die Familie Schmidt überlegen, wie es mit dem Familienbetrieb weitergeht. Das Unternehmen im oberbayerischen Riedering sollte erhalten werden: Die Kinder Angeline und Raphael stiegen mit ein und leiten das Bettenfachgeschäft, unterstützt durch den Vater Manfred Schmidt.

Seit 66 Jahren besteht das Bettenfachgeschäft Schmidt mittlerweile. 1952 eröffneten die Eltern von Manfred Schmidt in Münchner Stadtteil Haidhausen den Laden. Schon die Großeltern hatten ein Raumausstatterbetrieb unterhalten. 20 Jahre nach der Eröffnung übersiedelte der Betrieb von der Metropole aufs Dorf, ein familiärer Schicksalschlag gab damals den Ausschlag. Manfred Schmidts älterer Bruder, der nach einer Kaufmannslehre dabei war, ins Geschäft einzusteigen, war nach einem Unfall gelähmt. Dies gab den Ausschlag für den Umzug in die Nähe von Rosenheim.

Zur damaligen Zeit wurden bei Schmidt noch bunte Daunendecken genäht. „Damals haben wir mehr hergestellt als Einzelhandel betrieben“, erinnert sich Manfred Schmidt. „Das hat sich aber immer stärker gewandelt.“ Er selbst erlernte den Beruf des Einzelhandelskaufmanns und stieg Mitte der 80er-Jahre ins elterliche Geschäft ein.

Betten Schmidt, Riedering
Schlafsysteme und Bettgestelle sind ein wichtiger Schwerpunkt des Angebotes, Boxspring eher weniger.
Es war wiederum ein familiärer Schiksalsschlag, der eine Veränderung mit sich führte. Manfred Schmidts Ehefrau Theresia, die das Geschäft mittlerweile führte, verstarb 2017 nach kurzer, schwerer Krankheit. Neben der Trauer um die Ehefrau und Mutter waren schnelle Entscheidungen gefordert. Wie sollte es mit dem erfolgreich geführten Haus weitergehen?

„Wir wollten beide das Geschäft unserer Eltern erhalten“, erzählt Tochter Angelina Schmidt, die mit ihrem Bruder Raphael nach dem Tod der Mutter einstieg. „Der Entschluss war bereits vorher gefasst.“ Dennoch kam der Wechsel unverhofft und früher als erwünscht, so dass eine schnelle Umstrukturierung erfolgen musste. Angelina und Raphael entschlossen sich, Betten Schmidt künftig zu leiten. Unterstützt werden die beiden jungen Leute durch den Vater, auf dessen jahrelange Erfahrungen die beiden bauen können.

Das Unternehmen ist aufgrund seiner Lage schon etwas Besonderes. Riedering liegt im oberbayerischen Landkreis Rosenheim im Chiemgau und hat keine 6.000 Einwohner. Eine Gemeinde mit Alpenblick – in der man nicht zwingend ein Bettenfachgeschäft vermuten würde. Und doch hält sich das Unternehmen erfolgreich, seit es 1972 die Schmidts aufs Land verschlug. „Wir haben seither eine gute Arbeit geleistet – man kennt uns“, sagt Manfred Schmidt nicht ohne Stolz.

Die Frequenz kommt nicht zuletzt vom guten Service, für den Betten Schmidt in der Region bekannt ist. Bettenreinigung und Komplettwäsche sind ein wichtiges Standbein, auch Produkte aus Edeltierhaaren werden mit dem Wissen und der Erfahrung vieler Jahrzehnte verlässlich gereinigt. „Die Leute aus der Stadt und aus den umliegenden Gemeinden kommen zu uns“, sagt Angelina Schmidt. „Sie schätzen die familiäre Atmosphäre, werden gut beraten und fühlen sich bei uns gut aufgehoben. Und sie finden bei uns Parkplätze vor der Türe.“

„Die Kunden können bei uns zuschauen, wie ihr Bett hergestellt wird“, ergänzt Bruder Raphael, gelernter Polsterer und Raumausstatter. Wer das Geschäft betritt, kommt beispielsweise zunächst an den Nähmaschinen vorbei, an denen die Bezüge verarbeitet werden. Das schätzen nicht nur die Älteren, auch viele jüngere Kunden finden den Weg ins Geschäft. „Das geht ab 30 Jahren aufwärts“, erklärt Angelina Schmidt. „Das sind Kunden, die ein wenig Kapital haben und kein Ikea-Bett mehr wollen.“ Und es geht bis zu den Großeltern, die immer noch bei Schmidt kaufen und deren Enkel dies ebenfalls tun.

Sie alle kommen gezielt ins Haus, Laufkundschaft gibt es in dem kleinen Ort praktisch nicht. „Aber sie kaufen dann auch“, erklärt Raphael Schmidt. „Wir haben eine sehr hohe Abschlussquote. Die Kunden kommen in dem Bewusstsein, dass Qualität bei uns auch Geld kostet.“ Eine hohe Empfehlungsquote kommt hinzu. All dies fußt auf einer guten Beratung, für die Betten Schmidt 2017 auch mit dem Bettenaward des MZE-Verbandes ausgezeichnet wurde.

Auf rund 400 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet das Geschäft das klassische Fachhandelssortiment von textilen Artikeln über Bettwaren bis zu Schlafsystemen und Bettgestellen. Letztere sind ein guter Umsatzträger, im ländlichen Raum ist etwa das Thema Zirbenholz stark, und die Wünsche der Kunden werden in individuellen Ausfertigungen berücksichtigt. „Nichts von der Stange“, wie Raphael Schmidt betont.

Betten Schmidt, Riedering
Handarbeit und großer Service: Bettwaren werden bei Betten Schmidt noch selbst gefüllt und aufgearbeitet.
Bettwäsche und Spannbetttücher werden ebenfalls gut verkauft, Bassetti, Graser oder Curt Bauer ebenso wie Covers & Co., Pip oder Cotonea. „Die Kunden wissen, dass die Qualität bei uns stimmt“, betont Angelina Schmidt, die sich vor allem um die Abwicklung der Büroarbeiten kümmert. Personal und Marketing sind hier ihre Schwerpunkte. Eine neue Homepage ist aktuell in Planung, die aber keinen Shop beinhalten soll. Auch das Thema Social Media gehen die jungen Leute an, doch die wichtigste Werbung findet nach wie vor auf Papier statt.

„Bei uns auf dem Land wird noch Zeitung gelesen, uns deshalb machen wir sehr viel Print-Werbung“, sagt Angelina Schmidt. Tageszeitungen, Journale, Gemeindeblätter – die Region, in der die Werbung gestreut wird, ist groß und reicht vom Landkreis Rosenheim bis an den Münchner Osten, bis Traunstein und zur Landesgrenze nach Österreich. „Wir haben eine sehr breit gefächerte Kundschaft, deshalb machen wir auch sehr viel Werbung“, so Schmidt. Dafür bekomme man auch das entsprechende positive Feedback der Kunden.

Die kommen mit all den Problemen ins Geschäft, die man sich denken kann. „Kaum ein Kunde kommt bei uns rein und sagt: Ich bin gesund“, erklärt Raphael Schmidt. „Die fragen beim Kauf eher: Was ist mit dem Bett in fünf Jahren, schlafe ich darauf auch in zehn Jahren noch gut?“ Um eine gute und ergonomisch ausgerichtete Beratung zu gewährleisten, wird bei Betten Schmidt das Ecco-Messbett und Messportal der Firma Röwa eingesetzt. Rummel, Werkmeister und Optimo sind weitere starke Marken im Matratzenbereich. Der Bereich Boxspring wird mit Velda abgedeckt, ist aber insgesamt nicht so stark.

Aber auch Kunden mit geringeren Preisvorstellungen kommen ins Geschäft und werden bedient. „Die müssen die Unterschiede zwischen den Preislagen spüren“, weiß Raphael Schmidt, der die Kunden entsprechend auf die unterschiedlichen Modelle zum Probeliegen bittet. „Wenn die Kunden die Unterschiede merken und gut beraten werden, dann sind sie auch bereit zu investieren.“

Angelina Schmidt ist überzeugt, dass ihr Bruder und sie mit dem Einstieg ins Familienunternehmen eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung getroffen haben. Gemeinsam mit dem Vater, der sich fürs Altenteil noch deutlich zu jung fühlt, geht es optimistisch voran: „Ein Bettenfachgeschäft hat auch bei uns auf dem Land eine Chance“, ist Angelina Schmidt überzeugt. „Denn hier gibt es den klaren Trend, dass die Menschen regional verwurzelt sind und auch so einkaufen.“ Und noch etwas hat die junge Fachhändlerin beobachtet: „Viele Leute kommen auch zu uns rein, um zu reden, weil ihnen das sonst abgeht. Die menschliche Komponente zählt bei uns eben auch.“


Betten Schmidt

Gelungener Generationswechsel des Jahres 2019
Betten Schmidt
Rosenheimer Straße 26
83083 Riedering
eMail: angelina@betten-schmidt.de
Internet: www.betten-schmidt.de
Telefon: 0 80 36 / 23 55
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